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Internationale Fachkräfteaustausche in der Kinder- und Jugendhilfe

Fachkräfteaustausche in der Kinder- und Jugendhilfe: 5 Argumente für ein internationales Profil

Was spricht eigentlich für internationale Fachkräfteaustausche in der AWO und den Jugendwerken der AWO? Im Rahmen von Fachkräfteaustauschen treffen sich Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe aus zwei oder mehr Ländern, um sich über ein spezifisches Thema auszutauschen. Doch wie sieht das konkret aus?

  • Welche Arten von Fachkräfteaustauschen gibt es?
  • Welchen Mehrwert haben sie für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe und ihre Einrichtungen?
  • Wie werden Fachkräfteaustausche gefördert?

 

Kurz erklärt: Welche Typen von Fachkräfteaustauschen gibt es?

 

Ausgehend von der Zielsetzung der Fachkräfteaustausche lassen sich vereinfacht zwei unterschiedliche Typen von Fachkräfteaustauschen unterscheiden. In der Praxis gibt es aber auch Mischformen mit unterschiedlicher Gewichtung beider Anteile.

 

Zum einen gibt es Fachkräfteaustausche, die dem fachlichen Austausch zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe dienen. Die AWO Potsdam zum Beispiel kooperiert seit vielen Jahren mit ihrer israelischen Partnerorganisation „Dialog – Institut für interkulturelle Begegnungen“. Gemeinsam führen sie sowohl in Deutschland als auch in Israel Fachkräfteaustausche durch, in denen sich die Teilnehmenden vor Ort mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der fachlichen Arbeit der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe beschäftigen. Der fachliche Austausch und die persönlichen Kontakte zwischen den Fachkräften bilden oft eine Brücke zur Entwicklung weiterer Projekte. In Folge eines Fachkräfteaustauschs der AWO Potsdam organisierte die AWO Friesack beispielsweise eine deutsch-israelische Begegnung für Jugendliche.

 

Das Jugendwerk der AWO Hessen-Süd hat einen deutsch-französischen Fachkräfteaustausch zum Thema „Digitale Medien“ organisiert, bei dem sich die Teilnehmenden mit kritischer Medienbildung und technischem Wissen auseinandergesetzt sowie neue Methoden und Spiele für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erprobt haben.

 

Zum anderen gibt es Fachkräfteaustausche mit unmittelbarem Fokus auf den internationalen Jugendaustausch, z. B. zum Kooperationsaufbau für Jugendbegegnungen oder für die Weiterbildung zu pädagogischen Methoden des Jugendaustauschs.

Flyer der Fortbildungsreihe zum digitalen Jugendaustausch

Der AWO Bundesverband hat eine langjährige Kooperation mit Les Francas, einem Verband der außerschulischen Kinder- und Jugendbildung in Frankreich. Über die Jahre haben sie gemeinsam mehrere pädagogische Fortbildungen für Neueinsteiger*innen im deutsch-französischen Jugendaustausch durchgeführt, aus denen dann auch neue Begegnungen für Kinder und Jugendliche entstanden sind. Ihre letzte gemeinsame Fortbildung war ein Online-Training zum Thema "eYouth connect - Digitaler Jugendaustausch von der Idee zum Projekt". 

Worin liegt der Mehrwert für die Fachkräfte und ihre Einrichtungen?

Dort, wo internationale Fachkräfteaustausche zum Bestandteil der Arbeit in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe werden, erweitern die Fachkräfte ihr fachlichen, personalen und interkulturellen Kompetenzen, und entwickeln die Einrichtungen ein sichtbares und starkes Alleinstellungsmerkmal.

  1. Die Teilnahme an einem Fachkräfteaustausch bietet den Fachkräften die Chance, sich im internationalen Kontext in ihrem eigenen Fachgebiet weiterzubilden. Bei Fachkräfteaustauschen mit direktem Bezug zum internationalen Jugendaustausch erlernen sie zudem Methoden der Begegnungspädagogik. Darüber hinaus erweitern sie ihre kommunikativen, sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen. Diese können sie wiederum in ihre Arbeit vor Ort einbringen, aber auch – sofern geplant – in die Projektplanung für eigene Fachkräfteaustausche oder internationale Begegnungen für Kinder Jugendliche.
  1. Im Rahmen eines Fachkräfteaustausches machen die Teilnehmenden wichtige persönliche Erfahrungen. Diese reichen von der Erweiterung des eigenen Horizonts über mehr Motivation für ihre Arbeit bis hin zu einer größeren Selbstsicherheit, sich im internationalen Kontext zu bewegen und zu verständigen.
  1. Oft kommen die Fachkräfte so begeistert von ihrem Fachkräfteaustausch zurück, dass sie auch für die Kinder und Jugendlichen, mit denen sie arbeiten, eine internationale Begegnung organisieren möchten. Durch die eigene internationale Erfahrung sind sie selbstsicherer geworden, den Einstieg in den internationalen Jugendaustausch zu wagen. Auch sind sie dadurch besser in der Lage, sich in die Teilnehmenden einer Jugendbegegnung hineinzuversetzen sowie deren Erwartungen und Befürchtungen zu verstehen. Dies ermöglicht ihnen, die Teilnehmenden entsprechend pädagogisch zu begleiten.
  1. Fachkräfteaustausche sind zudem perfekte Orte, um eine geeignete Partnerorganisation für weitere Projekte zu finden, die tatsächlich zur eigenen Organisation und dessen Zielen und Werten passt. Auch das persönliche Kennenlernen der Kolleg*innen aus dem Partnerland ist für eine nachhaltige Vernetzung und stabile Kooperation absolut grundlegend.
  1. Organisationen und Einrichtungen, die ihren Fachkräften eine Teilnahme an internationalen Fachkräfteaustauschen ermögichen oder eigene Fachkräfteaustausche ausrichten, können ihre Arbeitgeberattraktivität steigern. Durch internationale Aktivitäten erweitern sie ihr Profil um eine internationale Dimension, die in der Kinder- und Jugendhilfe nicht weit verbreitet ist. Internationale Projekte sind deshalb ein sichtbares und starkes Alleinstellungsmerkmal.

Blick in die Förderlandschaft: Wer fördert was?

Die bilateralen Jugendwerke – Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW), Deutsch-Polnisches Jugendwerk (DPJW) und Deutsch-Griechisches Jugendwerk (DGJW) fördern Fachkräfteaustausche mit Frankreich, Polen und Griechenland, die durchaus einen fachlichen Fokus haben können, darüber hinaus aber auch Fragen des Jugendaustausches thematisieren und perspektivisch zum Aufbau von Kooperationen für gemeinsame Jugendaustausche beitragen sollen.

Die Koordinierungszentren für den Austausch mit Tschechien (Tandem), mit Israel (ConAct) und Russland (Stiftung DRJA) sowie die Deutsch-Türkische Jugendbrücke, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und das EU-Programm Erasmus+ Jugend fördern sowohl Fachkräfteaustausche mit fachlichem Bezug zur Kinder- und Jugendhilfe als auch Fachkräfteaustausche mit Fokus auf den Jugendaustausch.

Für weiterführende Informationen zu den jeweiligen Förderprogrammen der einzelnen Förderstellen nutzen Sie den „Förderkompass für internationale Jugendbegegnungen und Fachkräfteaustausche“ und informieren Sie sich unter www.awo.org/jugendaustausch-foerderung.

 

Weitere Informationen und Beratung

Sie sind bei der AWO oder dem Jugendwerk der AWO tätig und möchten mehr über Teinahmemöglichkeiten an Fachkräfteaustauschen erfahren? Oder Sie überlegen, selbst einen Fachkräfteaustausch zu organisieren? Wir beraten Sie gerne! Schreiben Sie uns an jugendaustausch@awo.org.

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