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25.06.2021 | Pressemitteilung

AWO fordert Reform der Suchtpolitik

Zum Welttag gegen Drogenmissbrauch.

Berlin, den 25.06.2021. Zum morgigen Welttag gegen Drogenmissbrauch fordert der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt verlässliche Angebote der Suchtberatung, Suchtbehandlung und Sucht-Selbsthilfe. Die Zahl suchtkranker Menschen sei groß, Anlaufstellen für sie aber rar. Dazu erklärt Brigitte Döcker, Mitglied des AWO Bundesvorstandes:

„Die Zahl der Menschen, die an den Folgen von Drogenmissbrauch sterben, ist wieder angestiegen. Gleichzeitig ist die Hilfeinfrastruktur für sie sehr schlecht aufgestellt. Prävention und Frühintervention sollten deutlich früher ansetzen, damit die gesundheitlichen und sozialen Folgen von Suchtproblemen reduziert bzw. minimiert werden. Wir sehen zudem die Kriminalisierung der Konsument*innen als Sackgasse der Anti-Drogen-Politik. Drogen sind trotz Polizei und Verboten massenhaft verfügbar. Kriminalisierung hält also nicht vom Konsum ab, erschwert aber Zugang zu Hilfe und Entzug. Es ist an der Zeit, die bisherige Drogen- und Suchtpolitik zu überdenken und eine neue Strategie zu entwickeln, damit Leben gerettet werden.“

Laut Welt-Drogenbericht 2020 haben im Jahr 2018 weltweit 269 Millionen Menschen Drogen konsumiert, über 35 Millionen Menschen sind drogenabhängig. Dem Global-Burden-of-Disease-Study von 2017 zufolge, auf die sich der Welt-Drogenbericht bezieht, lag die Zahl der drogenbedingten Todesfälle im Jahr 2017 bei 585.000. Auch in Deutschland ist die Zahl der Menschen, die durch den Konsum illegaler Drogen verstarben, laut Jahresbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung um 13 Prozent im Vergleich zu 2019 auf 1591 Personen angestiegen.

„Dennoch sind es in Deutschland nicht die „harten Drogen“, sondern die legalen Suchtmittel Alkohol, Glücksspiel und Zigaretten, die am weitesten verbreitet sind und menschlich wie wirtschaftlich die größten Probleme und Kosten verursachen“, gibt Döcker zu bedenken, „Etwa 74.000 Todesfälle werden jährlich allein durch Alkoholkonsum oder den kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol verursacht. Hier müssen wir gegensteuern!“

1987 haben die Vereinten Nationen (UN) den 26. Juni zum weltweiten Anti-Drogentag erklärt. Ziel der UN ist neben der Suchtprävention auch der Kampf gegen die Produzenten von Schlafmohn und Kokain. Offiziell heißt der Tag „Internationaler Tag gegen Drogenkonsum und Drogenhandel“. Das diesjährige Motto lautet: Share Facts on Drugs, Save Lives.

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